Der Weisheitszahn ist der dritte und hinterste Backenzahn im menschlichen Gebiss. Er entwickelt sich zuletzt und oft bis ins Erwachsenenalter hinein. Der dann mangelnde Raum verhindert, dass Weisheitszähne durchbrechen: Sie bleiben retiniert und können den Zahnhalteapparat schädigen.
Häufg kippt der Zahn längs, gen Backe oder gen Zunge (Bukkooder Linguoversion). Andere stoßen an den benachbarten Backenzahn und kippen vertikal. Dabei kann sich die Wurzel des betroffenen Zahns nach oben drehen, sogar um mehr als 180 Grad, bis in den aufsteigenden Ast des Unterkiefers hinein.
Bei der Extraktion des Weisheitszahns kann es im Unterkiefer über die üblichen Risiken hinaus zu Schäden an zwei Gefühlsnerven bezüglich Lippe und Zunge kommen (Nervus alveolaris inferior, Nervus lingualis). Das kann z.B. ein Taubheitsgefühl verursachen.
Bei einem Weisheitszahn im Oberkiefer muss der Zahnarzt ermitteln, wie die Position im Verhältnis zum aufsteigenden Ast des Kiefers sowie zur Kiefer- und zur Nasenhöhle ist. Er muss anhand der Röntgenaufnahmen exakt erkennen können, wie tief der Zahn im Kiefer verlagert und mit welchem Neigungswinkel er gekippt ist oder wie die Wurzelform aussieht. Ist sie stark gekrümmt, kann das die Extraktion erschweren.
Bei einer Verlagerung in die Kieferhöhle muss ein Facharzt den Weisheitszahn operativ entfernen.
Die Wurzelspitzenresektion gehört zu den häufgsten chirurgischen Maßnahmen für den Zahnerhalt.
Im Vorfeld hat sich eine entzündliche Zahnwurzelerkrankung bis in den Wurzelkanal fortgesetzt. Wenn dann endodontische Maßnahmen nicht mehr fruchten und die Entzündung die Wurzelspitze erreicht, hilft nur noch die Resektion (nach lat. resectio – das Abschneiden). Der chirurgische Eingriff erfolgt durch den Kiefer.
Hier weist die Mikrochirurgie viele Vorteile auf. Mit vergrößernden Sehhilfen und speziellen Instrumenten wie dem Mikrospiegel lassen sich betroffene Bereiche präzise bestimmen und die Wunde bleibt klein.
Bei der Operation selbst gestaltet der Zahnarzt zunächst einen aufklappbaren Lappen, um das Zahnfeisch zu öffnen. Er dringt durch den Kiefer bis zur Wurzelspitze vor und kappt das entzündete Gewebe. Nach der Blutstillung inspiziert der die Wurzeloberfäche und präpariert sie. Anschließend bringt er Materialien zur Wurzelfüllung ein und verdichtet den Wurzelkanal. Er ordnet den Lappen an und vernäht ihn. In den Monaten danach bildet sich neuer Knochen um die Wurzelspitze.
©2024 MKG-Chirurgie, Dr. Dr. Jens Schweder